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26.2 PCN-Struktur: Die sieben Kontenklassen

Überblick über die sieben Klassen

Der PCN organisiert alle Konten in sieben Hauptklassen, die jeweils eine Kategorie von Finanzinformationen darstellen. Das Verständnis dieser Klassen ist grundlegend für die effektive Nutzung des PCN.

Klasse 1: Kapital, Rückstellungen, Finanzschulden

Zweck: Konten für Eigenkapital, Rückstellungen und langfristige Finanzverpflichtungen.

Wichtige Konten:

  • 101-109: Aktienkapital und Eigenkapital
  • 13: Rückstellungen (für Risiken, Abschreibungen, etc.)
  • 16: Langfristige Finanzschulden (Kredite, Anleihen)

Beispiele:

  • Konto 101: Aktienkapital (Capital social)
  • Konto 13: Rückstellungen für Risiken und Belastungen
  • Konto 16: Langfristige Bankkredite

Bilanzauswirkung: Erscheint auf der Passiv- und Eigenkapitalseite der Bilanz.

Klasse 2: Anlagevermögen und Gründungskosten

Zweck: Konten für langfristige Vermögenswerte und Gründungsausgaben.

Wichtige Konten:

  • 20: Immaterielles Anlagevermögen (Firmenwert, Patente, Software)
  • 21: Sachanlagen (Grundstücke, Gebäude, Ausrüstung)
  • 28: Abschreibungen des Anlagevermögens
  • 29: Rückstellungen für Abschreibungen des Anlagevermögens

Beispiele:

  • Konto 211: Grundstücke
  • Konto 213: Gebäude
  • Konto 218: Maschinen und Ausrüstung
  • Konto 281: Kumulierte Abschreibungen von Gebäuden

Bilanzauswirkung: Erscheint auf der Aktivseite, netto der Abschreibungen.

Klasse 3: Lagerkonten

Zweck: Konten für Lagerbestände und unfertige Erzeugnisse.

Wichtige Konten:

  • 30: Rohstoffe
  • 31: Unfertige Erzeugnisse
  • 37: Fertigerzeugnisse
  • 39: Lagerrückstellungen

Beispiele:

  • Konto 301: Rohstoffe (für einen Hersteller)
  • Konto 371: Lagerbestand fertiger Erzeugnisse
  • Konto 391: Rückstellungen für Lagerabschreibungen

Bilanzauswirkung: Umlaufvermögen in der Bilanz.

Klasse 4: Dritter-Konten

Zweck: Konten für Beziehungen zu Dritten (Kunden, Lieferanten, TVA, Sozialabgaben).

Wichtige Konten:

  • 40: Lieferanten (Fournisseurs)
  • 41: Kunden (Clients)
  • 44: Andere Dritte
  • 445: TVA-Konten
  • 43: Sozialabgaben (Charges sociales)

Beispiele:

  • Konto 401: Lieferanten
  • Konto 411: Kunden
  • Konto 44571: TVA zu zahlen (TVA à payer)
  • Konto 44551: Vorsteuer erstattungsfähig (TVA récupérable)
  • Konto 431: Sozialversicherungsabgaben zu zahlen

Bilanzauswirkung: Umlaufvermögen (Kunden) und kurzfristige Verbindlichkeiten (Lieferanten, TVA, Sozialabgaben).

Klasse 5: Finanzkonten

Zweck: Konten für Bargeld, Bankkonten und Finanzinvestitionen.

Wichtige Konten:

  • 50: Bargeld und Bankkonten
  • 51: Kurzfristige Investitionen
  • 53: Zahlungsmitteläquivalente

Beispiele:

  • Konto 512: Bankkonto (Compte bancaire)
  • Konto 530: Kasse (Caisse)
  • Konto 531: Kleingeldkasse (Caisse petite)

Bilanzauswirkung: Umlaufvermögen, das Liquidität darstellt.

Klasse 6: Aufwandskonten

Zweck: Konten für alle Geschäftsausgaben.

Wichtige Konten:

  • 60: Einkäufe (Achats)
  • 61: Dienstleistungen (Services extérieurs)
  • 62: Personalkosten (Personnel)
  • 63: Steuern (Impôts)
  • 64: Andere Betriebsausgaben
  • 65: Finanzaufwendungen
  • 66: Außerordentliche Aufwendungen
  • 67: Abschreibungen und Rückstellungen

Beispiele:

  • Konto 601: Einkäufe von Waren
  • Konto 611: Unterauftragsarbeiten
  • Konto 621: Gehälter
  • Konto 641: Miete
  • Konto 671: Abschreibungen des Anlagevermögens

Gewinn- und Verlustrechnung-Auswirkung: Reduziert Gewinn (erscheint auf der Aufwandsseite).

Klasse 7: Ertragskonten

Zweck: Konten für alle Geschäftserlöse.

Wichtige Konten:

  • 70: Verkäufe (Ventes)
  • 71: Produktion (Production)
  • 74: Andere Betriebserlöse
  • 75: Finanzerlöse
  • 76: Außerordentliche Erlöse

Beispiele:

  • Konto 701: Verkäufe von Waren
  • Konto 706: Erbrachte Dienstleistungen
  • Konto 751: Zinserträge
  • Konto 771: Erlöse aus Verkäufen von Anlagevermögen

Gewinn- und Verlustrechnung-Auswirkung: Erhöht Gewinn (erscheint auf der Ertragsseite).

Zusammenfassung der Klassenstruktur

KlasseNameZweckBilanz/Gewinn- und Verlustrechnung
1Kapital, Rückstellungen, FinanzschuldenEigenkapital und langfristige VerpflichtungenBilanz (Passiv/Eigenkapital)
2AnlagevermögenLangfristige VermögenswerteBilanz (Aktiv)
3LagerAktuelles LagerBilanz (Aktiv)
4Dritter-KontenKunden, Lieferanten, TVA, SozialabgabenBilanz (Aktiv/Passiv)
5FinanzkontenBargeld und BankkontenBilanz (Aktiv)
6AufwandskontenAlle AusgabenGewinn- und Verlustrechnung (Aufwand)
7ErtragskontenAlle ErlöseGewinn- und Verlustrechnung (Ertrag)

Luxemburg-Compliance-Hinweis

Alle sieben Klassen müssen in Ihrem Kontenplan verwendet werden, auch wenn einige Konten bei null bleiben. Beispielsweise verwendet ein Dienstleistungsunternehmen möglicherweise nicht Klasse 3 (Lager), aber die Klassenstruktur muss beibehalten werden. Dies gewährleistet Konsistenz und Compliance mit PCN-Anforderungen.

Nachdenken

Sophies Bäckerei kauft Mehl (Rohstoff), backt Brot (Produktion) und verkauft an Kunden. Wie würden diese Transaktionen durch die PCN-Klassen fließen? Identifizieren Sie, welche Klassen und spezifische Konten betroffen wären.

Konzepte in der Praxis

Restaurant-Beispiel: Le Petit Bistro

Maries Restaurant verwendet mehrere PCN-Klassen:

  • Klasse 2: Küchenausrüstung (Konto 218), Möbel (Konto 215)
  • Klasse 3: Lebensmittellager (Konto 301), Getränke (Konto 302)
  • Klasse 4: Kundenkonten (Konto 411), Lieferantenkonten (Konto 401), TVA (Konto 44571)
  • Klasse 5: Bankkonto (Konto 512), Kasse (Konto 530)
  • Klasse 6: Lebensmitteleinkäufe (Konto 601), Miete (Konto 641), Gehälter (Konto 621)
  • Klasse 7: Lebensmittelverkäufe (Konto 701), Getränkeverkäufe (Konto 701)

Diese Struktur ermöglicht es Marie, alle Aspekte ihres Geschäfts systematisch zu verfolgen.