Zum Hauptinhalt springen

26.5 Kontenplan für Ihr Unternehmen anpassen

Standardisierung und Anpassung ausbalancieren

Während der PCN einen standardisierten Rahmen bietet, haben Unternehmen Flexibilität, ihren Kontenplan anzupassen, um spezifische operative Bedürfnisse zu erfüllen. Der Schlüssel ist, PCN-Compliance aufrechtzuerhalten, während Details hinzugefügt werden, die ein besseres Finanzmanagement unterstützen.

Anpassungsprinzipien

  1. PCN-Struktur aufrechterhalten: Hauptkontonummern (101, 411, 701, etc.) müssen PCN-Standards folgen
  2. Unterkonten verwenden: Details durch Unterkonten hinzufügen (411.001, 411.002, etc.)
  3. Benutzerdefinierte Konten dokumentieren: Ein Kontenplandokument führen, das Anpassungen erklärt
  4. Konsistenz gewährleisten: Dieselbe Kontenstruktur über alle Perioden verwenden
  5. Berichterstattung unterstützen: Benutzerdefinierte Konten sollten Finanzberichterstattungsbedürfnisse unterstützen

Anpassungsstrategien

1. Kundensegmentierung

Standard PCN: Konto 411 (Kunden)

Angepasste Struktur:

  • 411.001: Einzelhandelskunden
  • 411.002: Großhandelskunden
  • 411.003: Online-Kunden
  • 411.004: Unternehmenskunden

Vorteile: Bessere Kundenanalyse, gezieltes Marketing, Kreditmanagement

2. Produkt-/Dienstleistungskategorien

Standard PCN: Konto 701 (Verkäufe von Waren)

Angepasste Struktur:

  • 701.001: Produktlinie A Verkäufe
  • 701.002: Produktlinie B Verkäufe
  • 701.003: Dienstleistungserlöse
  • 701.004: Beratungserlöse

Vorteile: Produktrentabilitätsanalyse, Verkaufsleistungsverfolgung

3. Aufwandskategorien

Standard PCN: Konto 641 (Miete)

Angepasste Struktur:

  • 641.001: Büromiete
  • 641.002: Lagerhausmiete
  • 641.003: Einzelhandelsflächenmiete

Vorteile: Kostenallokation, standortbasierte Analyse

4. Abteilungs-/Division-Verfolgung

Standard PCN: Konto 621 (Gehälter)

Angepasste Struktur:

  • 621.001: Verkaufsabteilungsgehälter
  • 621.002: Produktionsabteilungsgehälter
  • 621.003: Verwaltungsgehälter

Vorteile: Abteilungsrentabilität, Kostenstellenanalyse

Branchenspezifische Anpassungen

Restaurant/Gastgewerbe

Benutzerdefinierte Konten:

  • 601.001: Lebensmitteleinkäufe
  • 601.002: Getränkeeinkäufe
  • 601.003: Reinigungsmaterial
  • 701.001: Lebensmittelverkäufe
  • 701.002: Getränkeverkäufe
  • 701.003: Catering-Erlöse

Einzelhandel

Benutzerdefinierte Konten:

  • 601.001: Produktkategorie A Einkäufe
  • 601.002: Produktkategorie B Einkäufe
  • 701.001: Ladenverkäufe
  • 701.002: Online-Verkäufe
  • 701.003: Großhandelsverkäufe

Professionelle Dienstleistungen

Benutzerdefinierte Konten:

  • 706.001: Beratungsdienstleistungen
  • 706.002: Schulungsdienstleistungen
  • 706.003: Projektmanagement
  • 611.001: Unterauftragsberater
  • 611.002: Rechtsdienstleistungen

Fertigung

Benutzerdefinierte Konten:

  • 301.001: Rohstoff A
  • 301.002: Rohstoff B
  • 311.001: Unfertige Erzeugnisse - Produktlinie A
  • 311.002: Unfertige Erzeugnisse - Produktlinie B
  • 371.001: Fertigerzeugnisse - Produktlinie A
  • 371.002: Fertigerzeugnisse - Produktlinie B

Erstellen Ihres benutzerdefinierten Kontenplans

Schritt 1: Ihre Bedürfnisse identifizieren

  • Welche Informationen benötigen Sie für Entscheidungsfindung?
  • Welche Berichte erfordern Stakeholder?
  • Welches Detailniveau ist notwendig?

Schritt 2: PCN-Struktur zuordnen

  • Mit Standard-PCN-Konten beginnen
  • Identifizieren, wo Sie zusätzliche Details benötigen
  • Unterkontenstruktur planen

Schritt 3: Unterkonten entwerfen

  • Konsistente Nummerierung verwenden (001, 002, 003, etc.)
  • Verwandte Konten zusammen gruppieren
  • Struktur einfach und logisch halten

Schritt 4: Ihre Struktur dokumentieren

  • Kontenplandokument erstellen
  • Benutzerdefinierte Konten und ihren Zweck erklären
  • Kontenbeschreibungen einschließen

Schritt 5: In Software implementieren

  • Buchhaltungssoftware mit benutzerdefinierter Struktur konfigurieren
  • Mit Beispieltransaktionen testen
  • Personal über Kontenverwendung schulen

Best Practices

  1. Einfach beginnen: Mit Standard-PCN-Konten beginnen, Details nach Bedarf hinzufügen
  2. Konsistent sein: Dieselbe Struktur über alle Perioden verwenden
  3. Überkomplizierung vermeiden: Zu viele Unterkonten können schwer zu verwalten sein
  4. Regelmäßig überprüfen: Struktur aktualisieren, wenn sich das Geschäft entwickelt
  5. Dokumentation aufrechterhalten: Kontenplan aktuell und zugänglich halten

Häufige Anpassungsfehler

  1. Nicht-PCN-Konten erstellen: Kontonummern außerhalb PCN-Struktur verwenden
  2. Inkonsistente Nummerierung: Nicht logischen Nummerierungssequenzen folgen
  3. Zu viele Details: Unnötige Unterkonten erstellen, die nicht verwendet werden
  4. Schlechte Dokumentation: Benutzerdefinierte Konten und ihren Zweck nicht dokumentieren
  5. Häufige Änderungen: Kontenstruktur zu oft ändern, was historische Vergleiche erschwert

Luxemburg-Compliance-Hinweis

Benutzerdefinierte Konten müssen weiterhin PCN-Struktur entsprechen. Sie können keine Konten außerhalb der sieben Klassen (1-7) erstellen. Alle Anpassungen sollten dokumentiert und in Ihrem Rechnungslegungshandbuch erklärt werden. Bei Audits kann es sein, dass Sie gebeten werden, Ihre Kontenstruktur zu erklären.

Nachdenken

Sophies Bäckerei möchte Rentabilität nach Produktkategorie (Brot, Gebäck, Spezialartikel) und nach Verkaufskanal (Einzelhandel, Großhandel, online) verfolgen. Wie würden Sie ihren Kontenplan anpassen, um diese Analyse zu unterstützen, während Sie PCN-Compliance aufrechterhalten?

Konzepte in der Praxis

Bäckerei benutzerdefinierter Kontenplan

Sophies angepasste Struktur:

Verkäufe (Klasse 7):

  • 701.001: Brotverkäufe
  • 701.002: Gebäckverkäufe
  • 701.003: Spezialartikelverkäufe
  • 706.001: Catering-Dienstleistungen

Einkäufe (Klasse 6):

  • 601.001: Mehleinkäufe
  • 601.002: Zuckereinkäufe
  • 601.003: Andere Zutatenkäufe

Kunden (Klasse 4):

  • 411.001: Einzelhandelskunden
  • 411.002: Großhandelskunden
  • 411.003: Online-Kunden

Diese Struktur ermöglicht es Sophie, Rentabilität nach Produkt und Kundentyp zu analysieren, während vollständige PCN-Compliance aufrechterhalten wird.