Zum Hauptinhalt springen

Lösungsmanual - Kapitel 21: Prozesskostenrechnung

Lösungen zu Multiple-Choice-Fragen

  1. Prozesskostenrechnung wird verwendet, wenn:

    • Antwort: b) Prozesskostenrechnung wird für identische oder sehr ähnliche Produkte verwendet.
  2. Umwandlungskosten umfassen:

    • Antwort: b) Umwandlungskosten = Direkte Arbeitskosten + Fertigungsgemeinkosten.
  3. Äquivalenzziffern berücksichtigen:

    • Antwort: b) Äquivalenzziffern berücksichtigen die an teilweise fertiggestellten Einheiten geleistete Arbeit.
  4. Wenn 1.000 Einheiten fertiggestellt sind und 200 Einheiten zu 50 % fertig sind, betragen die Äquivalenzziffern:

    • Antwort: b) 1.000 + (200 × 50 %) = 1.100 Äquivalenzziffern.
  5. Übernahmekosten sind:

    • Antwort: b) Übernahmekosten stammen aus vorherigen Verarbeitungsstufen.
  6. Bei der Prozesskostenrechnung werden Kosten erfasst nach:

    • Antwort: b) Kosten werden nach Prozess oder Abteilung erfasst.
  7. Die Kosten pro Äquivalenzziffer werden berechnet als:

    • Antwort: b) Kosten pro Äquivalenzziffer = Gesamtkosten ÷ Äquivalenzziffern.
  8. Material-Äquivalenzziffern werden getrennt von der Umwandlung berechnet, weil:

    • Antwort: b) Material und Umwandlung können unterschiedliche Fertigstellungsgrade haben.
  9. In einer nachfolgenden Verarbeitungsstufe werden Übernahmekosten behandelt wie:

    • Antwort: b) Übernahmekosten sind wie Material, das zu Beginn hinzugefügt wird (100 % fertig).
  10. Prozesskostenrechnung ist am besten geeignet für:

    • Antwort: b) Prozesskostenrechnung ist für identische Produkte wie Brotproduktion.

Lösungen zu Fragen

Frage 1: Definition und Verwendung

Prozesskostenrechnung ist ein Kostenrechnungssystem, das verwendet wird, wenn Produkte homogen (identisch oder sehr ähnlich) sind und in großen Mengen durch kontinuierliche Prozesse hergestellt werden. Kosten werden nach Prozess oder Abteilung erfasst, und die durchschnittlichen Kosten pro Einheit werden berechnet.

Wann zu verwenden:

  • Produkte sind identisch oder sehr ähnlich
  • Große Mengen werden produziert
  • Kontinuierlicher oder wiederholender Prozess
  • Massenproduktionsumgebungen

Beispiele:

  • Brotbacken (identische Laibe)
  • Abfüllung von Erfrischungsgetränken
  • Lebensmittelverarbeitung
  • Chemische Herstellung
  • Ölraffination
  • Papierproduktion

Frage 2: Umwandlungskosten

Umwandlungskosten = Direkte Arbeitskosten + Fertigungsgemeinkosten

Warum getrennt von direkten Materialien:

  • Material und Umwandlung können in verschiedenen Stufen hinzugefügt werden
  • Material kann zu 100 % fertig sein, während die Umwandlung nur teilweise fertig ist
  • Notwendigkeit, Äquivalenzziffern getrennt für Material und Umwandlung zu berechnen
  • Ermöglicht genaue Kostenallokation auf teilweise fertiggestellte Einheiten

Beispiel: Wenn Material zu Beginn hinzugefügt wird (100 % fertig), aber die Umwandlung nur zu 50 % fertig ist, benötigen wir separate Äquivalenzziffernberechnungen.

Frage 3: Äquivalenzziffern

Äquivalenzziffern stellen die Anzahl der vollständigen Einheiten dar, die hätten produziert werden können, angesichts der an teilweise fertiggestellten Einheiten geleisteten Arbeit.

Warum notwendig:

  • Bei der Prozesskostenrechnung sind Einheiten am Periodenende oft teilweise fertig
  • Notwendigkeit, Kosten zwischen fertiggestellten und in Bearbeitung befindlichen Einheiten zuzuordnen
  • Äquivalenzziffern wandeln teilweise fertiggestellte Einheiten in äquivalente fertiggestellte Einheiten um
  • Ermöglicht genaue Berechnung der Kosten pro Einheit

Beispiel: Wenn 200 Einheiten zu 50 % fertig sind, stellen sie 100 Äquivalenzziffern dar (200 × 50 % = 100).

Frage 4: Getrennte Berechnung der Äquivalenzziffern

Material-Äquivalenzziffern:

  • Fertiggestellte Einheiten: 100 % fertig
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: Multiplizieren mit % Fertigstellung für Material
  • Gesamt = Fertiggestellte Einheiten + (In Bearbeitung befindliche Einheiten × % Material fertig)

Umwandlungs-Äquivalenzziffern:

  • Fertiggestellte Einheiten: 100 % fertig
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: Multiplizieren mit % Fertigstellung für Umwandlung
  • Gesamt = Fertiggestellte Einheiten + (In Bearbeitung befindliche Einheiten × % Umwandlung fertig)

Beispiel: 800 fertiggestellt, 200 in Bearbeitung (100 % Material, 60 % Umwandlung):

  • Material-ÄZ = 800 + (200 × 100 %) = 1.000
  • Umwandlungs-ÄZ = 800 + (200 × 60 %) = 920

Frage 5: Prozesskostenbericht

Ein Prozesskostenbericht fasst den physischen Fluss der Einheiten, Äquivalenzziffern, Kosten und Kostenallokation für eine Verarbeitungsabteilung zusammen.

Enthält:

  • Physischer Fluss der Einheiten (begonnen, fertiggestellt, in Bearbeitung)
  • Äquivalenzziffern (Material und Umwandlung getrennt)
  • Zu berücksichtigende Kosten (Anfangsbestand Umlaufvermögen + hinzugefügte Kosten)
  • Kosten pro Äquivalenzziffer
  • Kostenallokation (auf fertiggestellte Einheiten und Endbestand Umlaufvermögen)
  • Kostenabstimmung

Frage 6: Kostenfluss durch mehrere Stufen

Kosten fließen durch mehrere Verarbeitungsstufen wie folgt:

  1. Stufe 1: Material, Arbeit, Gemeinkosten → Fertiggestellte Einheiten übertragen an Stufe 2
  2. Stufe 2: Übernahmekosten (von Stufe 1) + Zusätzliches Material, Arbeit, Gemeinkosten → Fertiggestellte Einheiten übertragen an Stufe 3
  3. Stufe 3: Übernahmekosten (von Stufe 2) + Zusätzliches Material, Arbeit, Gemeinkosten → Fertiggestellte Einheiten übertragen an Fertigerzeugnisse

Jede Stufe:

  • Erfasst ihre eigenen Kosten
  • Erhält Übernahmekosten von der vorherigen Stufe
  • Berechnet Äquivalenzziffern
  • Ordnet Kosten fertiggestellten und in Bearbeitung befindlichen Einheiten zu
  • Überträgt fertiggestellte Einheiten an die nächste Stufe

Frage 7: Übernahmekosten

Übernahmekosten sind die Kosten der Einheiten, die von einer vorherigen Verarbeitungsstufe übertragen wurden. Sie stellen die akkumulierten Kosten aller vorherigen Stufen dar.

Wie behandelt:

  • Behandelt wie Material, das zu Beginn hinzugefügt wird (100 % fertig)
  • Hinzugefügt zu den Kosten der aktuellen Stufe
  • Eingeschlossen in Äquivalenzziffernberechnungen
  • Zugeordnet fertiggestellten und in Bearbeitung befindlichen Einheiten zusammen mit den Kosten der aktuellen Stufe

Beispiel: Wenn 1.000 Einheiten zu €5 pro Einheit übernommen werden, Übernahmekosten = €5.000. Dies wird zu den Kosten der aktuellen Stufe hinzugefügt.

Frage 8: Buchungssätze

Wichtige Buchungssätze:

  1. Material kaufen: Soll Rohmaterial, Haben Verbindlichkeiten
  2. Material an Prozess ausgeben: Soll Umlaufvermögen - [Abteilung], Haben Rohmaterial
  3. Direkte Arbeit erfassen: Soll Umlaufvermögen - [Abteilung], Haben Löhne zu zahlen
  4. Gemeinkosten anwenden: Soll Umlaufvermögen - [Abteilung], Haben Fertigungsgemeinkosten
  5. Zwischen Prozessen übertragen: Soll Umlaufvermögen - [Nächste Abteilung], Haben Umlaufvermögen - [Vorherige Abteilung]
  6. An Fertigerzeugnisse übertragen: Soll Fertigerzeugnisse, Haben Umlaufvermögen - [Letzte Abteilung]
  7. Produkte verkaufen: Soll Forderungen, Haben Umsatzerlöse; Soll Herstellungskosten, Haben Fertigerzeugnisse

Frage 9: Anwendungen für luxemburgische Fertigungs-KMU

Prozesskostenrechnung gilt für luxemburgische Fertigungs-KMU, die:

  • Identische Produkte in großen Mengen produzieren
  • Kontinuierliche Produktionsprozesse verwenden
  • Durchschnittliche Kosten pro Einheit für die Preisgestaltung benötigen
  • Prozesseffizienz überwachen möchten

Überlegungen:

  • PCN-Konten für jeden Prozess/Abteilung
  • MwSt. auf Material und Verkäufe
  • Sozialabgaben in Arbeitskosten enthalten
  • Einhaltung der Bestandsbewertung
  • Anforderungen an Kostenaufzeichnungen
  • Überwachung der Prozesseffizienz

Frage 10: Wichtige Unterschiede

AspektAuftragskostenrechnungProzesskostenrechnung
ProdukteEinzigartig, maßgeschneidertIdentisch, homogen
KostenverfolgungNach AuftragNach Prozess/Abteilung
KostenberechnungGesamte AuftragskostenDurchschnittliche Kosten pro Einheit
UmlaufvermögenMehrere AufträgeEinheiten in Bearbeitung
KostenberichteAuftragskostenblätterProzesskostenberichte
Wann verwendetMaßgeschneiderte ProdukteMassenproduktion

Lösungen zu Problemen Set A

Problem A-1: Äquivalenzziffern - Material

  • Fertiggestellte Einheiten: 800 (100 % fertig)
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: 200 (100 % fertig für Material)
  • Material-Äquivalenzziffern = 800 + (200 × 100 %) = 1.000

Problem A-2: Äquivalenzziffern - Umwandlung

  • Fertiggestellte Einheiten: 800 (100 % fertig)
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: 200 (60 % fertig für Umwandlung)
  • Umwandlungs-Äquivalenzziffern = 800 + (200 × 60 %) = 800 + 120 = 920

Problem A-3: Kosten pro Äquivalenzziffer

  • Gesamtkosten: €5.000
  • Äquivalenzziffern: 1.000
  • Kosten pro Äquivalenzziffer = €5.000 ÷ 1.000 = €5,00

Problem A-4: Kostenallokation

  • Kosten pro Äquivalenzziffer: €5,00
  • Fertiggestellte Einheiten: 900
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: 100 (Äquivalenzziffern: 50)

Allokation:

  • Auf fertiggestellte Einheiten: 900 × €5,00 = €4.500
  • Auf in Bearbeitung befindliche Einheiten: 50 × €5,00 = €250
  • Gesamt allokiert: €4.750

Problem A-5: Umwandlungskosten

  • Direkte Arbeit: €2.000
  • Fertigungsgemeinkosten: €1.500
  • Gesamte Umwandlungskosten = €2.000 + €1.500 = €3.500

Lösungen zu Problemen Set B

Problem B-1: Vollständiger Prozesskostenbericht - Anfangsstufe

Physischer Fluss:

  • Begonnene Einheiten: 2.000
  • Fertiggestellte Einheiten: 1.800
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: 200 (100 % Material, 50 % Umwandlung)

Kosten:

  • Direktes Material: €4.000
  • Direkte Arbeit: €1.500
  • Fertigungsgemeinkosten: €1.000
  • Gesamtkosten: €6.500

Äquivalenzziffern:

  • Material: 1.800 + (200 × 100 %) = 2.000
  • Umwandlung: 1.800 + (200 × 50 %) = 1.900

Kosten pro Äquivalenzziffer:

  • Material: €4.000 ÷ 2.000 = €2,00
  • Umwandlung: €2.500 ÷ 1.900 = €1,32 (gerundet)

Kostenallokation:

  • Fertiggestellte Einheiten:

    • Material: 1.800 × €2,00 = €3.600
    • Umwandlung: 1.800 × €1,32 = €2.376
    • Gesamt: €5.976
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten:

    • Material: 200 × €2,00 = €400
    • Umwandlung: 100 × €1,32 = €132
    • Gesamt: €532

Prozesskostenbericht:

  • Physischer Fluss: Begonnen 2.000, Fertiggestellt 1.800, In Bearbeitung 200
  • Äquivalenzziffern: Material 2.000, Umwandlung 1.900
  • Kosten pro ÄZ: Material €2,00, Umwandlung €1,32
  • Allokierte Kosten: Fertiggestellt €5.976, In Bearbeitung €532
  • Gesamt: €6.508 (Rundungsdifferenz: €8)

Problem B-2: Nachfolgende Verarbeitungsstufe

Physischer Fluss:

  • Übernommene Einheiten: 1.800
  • Fertiggestellte Einheiten: 1.700
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten: 100 (100 % übernommen, 40 % Umwandlung)

Kosten:

  • Übernahmekosten: €6.300
  • Direkte Arbeit: €800
  • Fertigungsgemeinkosten: €600
  • Gesamtkosten: €7.700

Äquivalenzziffern:

  • Übernommen: 1.700 + (100 × 100 %) = 1.800
  • Umwandlung: 1.700 + (100 × 40 %) = 1.740

Kosten pro Äquivalenzziffer:

  • Übernommen: €6.300 ÷ 1.800 = €3,50
  • Umwandlung: €1.400 ÷ 1.740 = €0,80 (gerundet)

Kostenallokation:

  • Fertiggestellte Einheiten:

    • Übernommen: 1.700 × €3,50 = €5.950
    • Umwandlung: 1.700 × €0,80 = €1.360
    • Gesamt: €7.310
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten:

    • Übernommen: 100 × €3,50 = €350
    • Umwandlung: 40 × €0,80 = €32
    • Gesamt: €382

Prozesskostenbericht:

  • Physischer Fluss: Übernommen 1.800, Fertiggestellt 1.700, In Bearbeitung 100
  • Äquivalenzziffern: Übernommen 1.800, Umwandlung 1.740
  • Kosten pro ÄZ: Übernommen €3,50, Umwandlung €0,80
  • Allokierte Kosten: Fertiggestellt €7.310, In Bearbeitung €382
  • Gesamt: €7.692 (Rundungsdifferenz: €8)

Problem B-3: Mehrstufiger Prozess

Stufe 1:

  • Material: €2.000
  • Arbeit: €1.000
  • Gemeinkosten: €500
  • Gesamtkosten Stufe 1: €3.500
  • Kosten pro Einheit (1.000 Einheiten): €3,50

Stufe 2:

  • Übernommen (1.000 Einheiten × €3,50): €3.500
  • Zusätzliches Material: €500
  • Arbeit: €600
  • Gemeinkosten: €400
  • Gesamtkosten Stufe 2: €5.000
  • Kosten pro Einheit (1.000 Einheiten): €5,00

Stufe 3:

  • Übernommen (1.000 Einheiten × €5,00): €5.000
  • Material: €300
  • Arbeit: €400
  • Gemeinkosten: €300
  • Gesamtkosten Stufe 3: €6.000
  • Kosten pro Einheit (1.000 Einheiten): €6,00

Gesamtkosten pro Einheit: €6,00

Problem B-4: Kostenfluss-Buchungssätze

a) Material kaufen €5.000:

Rohmaterial                   5.000
Verbindlichkeiten 5.000

b) €4.000 an Prozess 1 ausgeben:

Umlaufvermögen - Prozess 1    4.000
Rohmaterial 4.000

c) Direkte Arbeit in Prozess 1: €2.000:

Umlaufvermögen - Prozess 1    2.000
Löhne zu zahlen 2.000

d) Gemeinkosten auf Prozess 1 anwenden: €1.500:

Umlaufvermögen - Prozess 1    1.500
Fertigungsgemeinkosten 1.500

e) Übertragung von Prozess 1 zu Prozess 2: €7.500:

Umlaufvermögen - Prozess 2    7.500
Umlaufvermögen - Prozess 1 7.500

f) Übertragung an Fertigerzeugnisse: €8.000:

Fertigerzeugnisse              8.000
Umlaufvermögen - Prozess 2 8.000

g) Verkauf für €12.000 (Kosten €8.000):

Forderungen                   12.000
Umsatzerlöse 12.000

Herstellungskosten 8.000
Fertigerzeugnisse 8.000

Lösungen zu umfassendem Problem 21

1. Prozess 1 - Mischabteilung

a) Äquivalenzziffern:

  • Material: 9.000 + (1.000 × 100 %) = 10.000 kg
  • Umwandlung: 9.000 + (1.000 × 60 %) = 9.600 kg

b) Kosten pro Äquivalenzziffer:

  • Material: €6.000 ÷ 10.000 = €0,60 pro kg
  • Umwandlung: €3.500 ÷ 9.600 = €0,365 pro kg (gerundet)

c) Kostenallokation:

  • Fertiggestellte Einheiten (9.000 kg):

    • Material: 9.000 × €0,60 = €5.400
    • Umwandlung: 9.000 × €0,365 = €3.285
    • Gesamt: €8.685
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten (1.000 kg):

    • Material: 1.000 × €0,60 = €600
    • Umwandlung: 600 × €0,365 = €219
    • Gesamt: €819

d) Prozesskostenbericht - Mischen:

  • Physischer Fluss: Begonnen 10.000 kg, Fertiggestellt 9.000 kg, In Bearbeitung 1.000 kg
  • Äquivalenzziffern: Material 10.000 kg, Umwandlung 9.600 kg
  • Kosten pro ÄZ: Material €0,60, Umwandlung €0,365
  • Kosten: Material €6.000, Arbeit €2.000, Gemeinkosten €1.500, Gesamt €9.500
  • Allokation: Fertiggestellt €8.685, In Bearbeitung €819
  • Gesamt: €9.504 (Rundungsdifferenz: €4)

2. Prozess 2 - Trocknungsabteilung

a) Äquivalenzziffern:

  • Übernommen: 8.500 + (500 × 100 %) = 9.000 kg
  • Material: 8.500 + (500 × 100 %) = 9.000 kg (Material zu Beginn hinzugefügt)
  • Umwandlung: 8.500 + (500 × 50 %) = 8.750 kg

b) Kosten pro Äquivalenzziffer:

  • Übernommen: €8.685 ÷ 9.000 = €0,965 pro kg (gerundet)
  • Material: €500 ÷ 9.000 = €0,056 pro kg (gerundet)
  • Umwandlung: €2.000 ÷ 8.750 = €0,229 pro kg (gerundet)

c) Kostenallokation:

  • Fertiggestellte Einheiten (8.500 kg):

    • Übernommen: 8.500 × €0,965 = €8.203
    • Material: 8.500 × €0,056 = €476
    • Umwandlung: 8.500 × €0,229 = €1.947
    • Gesamt: €10.626
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten (500 kg):

    • Übernommen: 500 × €0,965 = €483
    • Material: 500 × €0,056 = €28
    • Umwandlung: 250 × €0,229 = €57
    • Gesamt: €568

d) Prozesskostenbericht - Trocknen:

  • Physischer Fluss: Übernommen 9.000 kg, Fertiggestellt 8.500 kg, In Bearbeitung 500 kg
  • Äquivalenzziffern: Übernommen 9.000, Material 9.000, Umwandlung 8.750
  • Kosten pro ÄZ: Übernommen €0,965, Material €0,056, Umwandlung €0,229
  • Kosten: Übernommen €8.685, Material €500, Arbeit €1.200, Gemeinkosten €800, Gesamt €11.185
  • Allokation: Fertiggestellt €10.626, In Bearbeitung €568
  • Gesamt: €11.194 (Rundungsdifferenz: €9)

3. Prozess 3 - Verpackungsabteilung

a) Äquivalenzziffern:

  • Übernommen: 8.000 + (500 × 100 %) = 8.500 kg
  • Material: 8.000 + (500 × 100 %) = 8.500 kg (Verpackungsmaterial zu Beginn hinzugefügt)
  • Umwandlung: 8.000 + (500 × 30 %) = 8.150 kg

b) Kosten pro Äquivalenzziffer:

  • Übernommen: €10.626 ÷ 8.500 = €1,25 pro kg (gerundet)
  • Material: €1.600 ÷ 8.500 = €0,188 pro kg (gerundet)
  • Umwandlung: €1.400 ÷ 8.150 = €0,172 pro kg (gerundet)

c) Kostenallokation:

  • Fertiggestellte Einheiten (8.000 kg):

    • Übernommen: 8.000 × €1,25 = €10.000
    • Material: 8.000 × €0,188 = €1.504
    • Umwandlung: 8.000 × €0,172 = €1.376
    • Gesamt: €12.880
  • In Bearbeitung befindliche Einheiten (500 kg):

    • Übernommen: 500 × €1,25 = €625
    • Material: 500 × €0,188 = €94
    • Umwandlung: 150 × €0,172 = €26
    • Gesamt: €745

d) Prozesskostenbericht - Verpacken:

  • Physischer Fluss: Übernommen 8.500 kg, Fertiggestellt 8.000 kg, In Bearbeitung 500 kg
  • Äquivalenzziffern: Übernommen 8.500, Material 8.500, Umwandlung 8.150
  • Kosten pro ÄZ: Übernommen €1,25, Material €0,188, Umwandlung €0,172
  • Kosten: Übernommen €10.626, Material €1.600, Arbeit €800, Gemeinkosten €600, Gesamt €13.626
  • Allokation: Fertiggestellt €12.880, In Bearbeitung €745
  • Gesamt: €13.625 (Rundungsdifferenz: €1)

4. Buchungssätze

a) Materialkäufe und -ausgaben:

Material kaufen (Prozess 1):

Rohmaterial                   6.000
MwSt. abzugsfähig 1.020
Verbindlichkeiten 7.020

Material an Prozess 1 ausgeben:

Umlaufvermögen - Mischen      6.000
Rohmaterial 6.000

Zusätzliches Material kaufen (Prozess 2):

Rohmaterial                     500
MwSt. abzugsfähig 85
Verbindlichkeiten 585

Material an Prozess 2 ausgeben:

Umlaufvermögen - Trocknen       500
Rohmaterial 500

Verpackungsmaterial kaufen (Prozess 3):

Rohmaterial                   1.600
MwSt. abzugsfähig 272
Verbindlichkeiten 1.872

Material an Prozess 3 ausgeben:*

Umlaufvermögen - Verpacken    1.600
Rohmaterial 1.600

b) Direkte Arbeit:

Umlaufvermögen - Mischen      2.000
Umlaufvermögen - Trocknen 1.200
Umlaufvermögen - Verpacken 800
Löhne zu zahlen 4.000

c) Gemeinkosten anwenden:

Umlaufvermögen - Mischen      1.500
Umlaufvermögen - Trocknen 800
Umlaufvermögen - Verpacken 600
Fertigungsgemeinkosten 2.900

d) Übertragungen zwischen Prozessen:

Umlaufvermögen - Trocknen     8.685
Umlaufvermögen - Mischen 8.685

Umlaufvermögen - Verpacken 10.626
Umlaufvermögen - Trocknen 10.626

e) Übertragung an Fertigerzeugnisse:

Fertigerzeugnisse            12.880
Umlaufvermögen - Verpacken 12.880

f) Verkauf und Herstellungskosten: Verkauf (7.000 kg × €2,00 = €14.000, MwSt. 17 % = €2.380):

Forderungen                   16.380
Umsatzerlöse 14.000
MwSt. zu zahlen 2.380

Herstellungskosten (7.000 kg × €1,61 = €11.270):

Herstellungskosten           11.270
Fertigerzeugnisse 11.270

5. Kostenanalyse

a) Gesamtkosten pro kg Fertigerzeugnis:

  • Gesamtkosten fertiggestellter Einheiten: €12.880
  • Fertiggestellte Einheiten: 8.000 kg
  • Kosten pro kg: €12.880 ÷ 8.000 = €1,61 pro kg

b) Herstellungskosten:

  • Verkaufte Einheiten: 7.000 kg
  • Kosten pro kg: €1,61
  • Herstellungskosten: 7.000 × €1,61 = €11.270

c) Bruttogewinn:

  • Umsatz: €14.000
  • Herstellungskosten: €11.270
  • Bruttogewinn: €2.730
  • Bruttogewinnmarge: 19,5 %

d) Kosten nach Prozess:

  • Mischen: €9.500 gesamt (€8.685 fertiggestellt, €819 in Bearbeitung)
  • Trocknen: €11.185 gesamt (€10.626 fertiggestellt, €568 in Bearbeitung)
  • Verpacken: €13.626 gesamt (€12.880 fertiggestellt, €745 in Bearbeitung)
  • Gesamte Produktionskosten: €34.311

6. Bestandsbewertung

a) Umlaufvermögen - Mischen (Endbestand):

  • €819 (1.000 kg in Bearbeitung: €600 Material + €219 Umwandlung)

b) Umlaufvermögen - Trocknen (Endbestand):

  • €568 (500 kg in Bearbeitung: €483 übernommen + €28 Material + €57 Umwandlung)

c) Umlaufvermögen - Verpacken (Endbestand):

  • €745 (500 kg in Bearbeitung: €625 übernommen + €94 Material + €26 Umwandlung)

d) Fertigerzeugnisse (Endbestand):

  • Fertiggestellte Einheiten: 8.000 kg
  • Verkaufte Einheiten: 7.000 kg
  • Verbleibende Einheiten: 1.000 kg
  • Kosten pro kg: €1,61
  • Fertigerzeugnisse: 1.000 × €1,61 = €1.610

7. Luxemburgische Überlegungen

a) Verwendete PCN-Konten:

  • Rohmaterial: PCN 31xx (Bestände - Rohmaterial)
  • Umlaufvermögen - Mischen: PCN 31xx (Bestände - Umlaufvermögen)
  • Umlaufvermögen - Trocknen: PCN 31xx (Bestände - Umlaufvermögen)
  • Umlaufvermögen - Verpacken: PCN 31xx (Bestände - Umlaufvermögen)
  • Fertigerzeugnisse: PCN 31xx (Bestände - Fertigerzeugnisse)
  • Herstellungskosten: PCN 60xx (Kosten des Umsatzes)
  • Direkte Arbeit: PCN 64xx (Personalaufwand)
  • Fertigungsgemeinkosten: PCN 62xx (Betriebsaufwand)

b) MwSt.-Behandlung:

  • MwSt. auf gekauftes Material: Erfasst als MwSt. abzugsfähig (PCN 4451)
  • MwSt. auf Verkäufe: Erfasst als MwSt. zu zahlen (PCN 4457)
  • MwSt.-Satz: 17 % (Normalsatz für die meisten Waren)
  • Interne Kostenberechnungen schließen MwSt. aus
  • Erhobene MwSt. auf Verkäufe ist eine Verbindlichkeit, kein Umsatz

c) Sozialabgaben:

  • In direkten Arbeitskosten enthalten
  • Arbeitgeber-Sozialabgaben: ~24 % des Bruttolohns
  • Sollten auf Prozesse basierend auf Arbeitsstunden zugeordnet werden
  • Teil der Umwandlungskosten
  • Müssen in Produktkosten enthalten sein

d) Anforderungen an Kostenaufzeichnungen:

  • Detaillierte Prozesskostenaufzeichnungen führen
  • Kosten nach Abteilung/Prozess verfolgen
  • Äquivalenzziffernberechnungen dokumentieren
  • Belege aufbewahren (Rechnungen, Stundenzettel)
  • Aufzeichnungen für Bestandsbewertung und Steuerkonformität erforderlich

e) Einhaltung der Bestandsbewertung:

  • Geeignete Kostenrechnungsmethode verwenden (Prozesskostenrechnung)
  • Bestand zu Kosten bewerten (Material + Arbeit + Gemeinkosten)
  • Alle Fertigungskosten einschließen
  • Kosten ordnungsgemäß auf fertiggestellte und in Bearbeitung befindliche Einheiten zuordnen
  • PCN- und Steueranforderungen einhalten
  • Regelmäßige Bestandsaufnahmen und Abstimmungen

Fallstudien-Lösungen

Fall 21-1: Wahl eines Kostenrechnungssystems

1. Zu berücksichtigende Faktoren:

  • Art der Produkte (maßgeschneidert vs. Standard)
  • Produktionsvolumen (kleine Chargen vs. Massenproduktion)
  • Produktionsprozess (einzigartig vs. kontinuierlich)
  • Kostenverfolgungsbedürfnisse
  • Preisgestaltungsanforderungen
  • Managementinformationsbedürfnisse

2. Beide Systeme verwenden:

  • Ja, ein Unternehmen kann beide Systeme verwenden
  • Auftragskostenrechnung für maßgeschneiderte Produkte verwenden
  • Prozesskostenrechnung für Standardprodukte verwenden
  • Kosten getrennt für jeden Produkttyp verfolgen
  • Gemeinkosten angemessen auf jedes System zuordnen

3. Vor- und Nachteile:

Auftragskostenrechnung:

  • Vorteile: Detaillierte Kostenverfolgung, genaue Auftragskosten, gut für maßgeschneiderte Arbeit
  • Nachteile: Komplexer, höhere Aufzeichnungskosten, nicht effizient für Massenproduktion

Prozesskostenrechnung:

  • Vorteile: Effizient für Massenproduktion, einfacher für identische Produkte, Durchschnittskosten
  • Nachteile: Weniger detailliert, setzt identische Einheiten voraus, nicht geeignet für maßgeschneiderte Arbeit

4. Kostenverfolgung:

  • Maßgeschneiderte Produkte: Nach Auftrag mit Auftragskostenrechnung verfolgen
  • Standardprodukte: Nach Prozess mit Prozesskostenrechnung verfolgen
  • Separate Kostenkonten führen
  • Gemeinkosten basierend auf geeigneter Methode für jedes zuordnen

5. Empfehlung:

  • Beide Systeme verwenden, wenn Produkte deutlich unterschiedlich sind
  • Auftragskostenrechnung für maßgeschneiderte/einzigartige Produkte
  • Prozesskostenrechnung für Standard/massenproduzierte Produkte
  • Ordentliche Kostenallokation und Trennung sicherstellen
  • Software in Betracht ziehen, die beide Systeme unterstützt

6. Luxemburgische Konformität:

  • Geeignete PCN-Konten für jedes System verwenden
  • Ordentliche Kostenaufzeichnungen führen
  • Anforderungen an Bestandsbewertung einhalten
  • Alle Kosten einschließen (Material, Arbeit, Gemeinkosten, Sozialabgaben)
  • Ordentliche MwSt.-Behandlung
  • Regelmäßige Kostenüberprüfungen und -anpassungen

Fall 21-2: Prozessverbesserung

1. Kostenprobleme identifizieren:

  • Prozesskostenberichte zeigen Kosten nach Abteilung
  • Kosten über Perioden vergleichen
  • Hochkostenprozesse identifizieren
  • Kosten pro Äquivalenzziffer-Trends analysieren
  • Kostenallokation und Effizienz überprüfen

2. Benötigte Informationen:

  • Prozesskostenberichte
  • Äquivalenzziffernberechnungen
  • Kosten pro Äquivalenzziffer nach Prozess
  • Physische Flussdaten
  • Kostentrends über die Zeit
  • Branchenbenchmarks

3. Verwendung von Äquivalenzziffern:

  • Niedrige Äquivalenzziffern relativ zu physischen Einheiten deuten auf Ineffizienz hin
  • Hohe Umwandlungskosten pro Äquivalenzziffer deuten auf Probleme hin
  • Äquivalenzziffern über Perioden vergleichen
  • Engpässe in Prozessen identifizieren
  • Fertigstellungsprozentsätze analysieren

4. Zu überwachende Metriken:

  • Kosten pro Äquivalenzziffer (nach Prozess)
  • Äquivalenzziffern vs. physische Einheiten
  • Fertigstellungsprozentsätze
  • Kostentrends über die Zeit
  • Prozesseffizienzverhältnisse
  • Abfall- und Ausschussraten

5. Kostenreduzierung:

  • Prozesseffizienz verbessern
  • Abfall und Ausschuss reduzieren
  • Arbeitsauslastung optimieren
  • Bessere Materialpreise aushandeln
  • Gemeinkosten kontrollieren
  • Qualität verbessern, um Nacharbeit zu reduzieren
  • In Prozessverbesserungen investieren

6. Preisgestaltung und Rentabilität:

  • Genaue Prozesskosten unterstützen Preisentscheidungen
  • Echte Kosten pro Einheit kennen
  • Preise festlegen, um Kosten plus Marge zu decken
  • Unrentable Produkte identifizieren
  • Fokus auf Produkte mit hoher Marge
  • Regelmäßige Kostenüberprüfungen und Preisänderungen

Ende der Lösungen zu Kapitel 21