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3.2 Erweiterte Bilanzgleichung definieren und beschreiben und ihre Beziehung zur Transaktionsanalyse

Die grundlegende Bilanzgleichung​

Wir haben in Kapitel 2 gelernt, dass die fundamentale Bilanzgleichung lautet:

Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital

Diese Gleichung muss immer ausgeglichen sein. Jede Transaktion beeinflusst diese Gleichung, und zu verstehen, wie, ist der SchlĂĽssel zur Transaktionsanalyse.

Die erweiterte Bilanzgleichung​

Abbildung 3.2: Transaction Analysis Process

Step 1: Identify the Transaction
│
↓
Step 2: Determine Accounts Affected
│
↓
Step 3: Classify Each Account
(Asset, Liability, Eigenkapital, Erträge, Expense)
│
↓
Step 4: Determine Increase or Decrease
│
↓
Step 5: Apply Debit/Credit Rules
(Aktiva/Aufwendungen: Increase = Debit)
(Passiva/Eigenkapital/Erträge: Increase = Credit)
│
↓
Step 6: Verify Equation Balance
(Aktiva = Passiva + Eigenkapital)
│
↓
Step 7: Record in Journal

Alternativtext: Flowchart showing the seven-step process for analyzing transactions: identify transaction, determine accounts affected, classify accounts, determine increase or decrease, apply debit/credit rules, verify equation balance, and record in journal.

Die erweiterte Bilanzgleichung zerlegt das Eigenkapital in seine Komponenten:

Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital

Eigenkapital = Grundkapital + Gewinnrücklagen + Erträge - Aufwendungen - Entnahmen

Daher:

Vermögen = Verbindlichkeiten + Grundkapital + Gewinnrücklagen + Erträge - Aufwendungen - Entnahmen

Komponenten der erweiterten Gleichung​

Vermögen (Actif)​

Ressourcen, die dem Unternehmen gehören und wirtschaftlichen Wert haben.

Beispiele:

  • Kasse (510000)
  • Forderungen (410000)
  • Vorräte (321000)
  • Ausstattung (223000)

Auswirkung auf die Gleichung: Vermögen erhöht sich auf der linken Seite (Soll), verringert sich auf der rechten Seite (Haben).

Verbindlichkeiten (Passif)​

Verpflichtungen des Unternehmens.

Beispiele:

  • Lieferanten (400000)
  • MwSt-Verbindlichkeit (430000)
  • Bankkredite (120000)

Auswirkung auf die Gleichung: Verbindlichkeiten erhöhen sich auf der rechten Seite (Haben), verringern sich auf der linken Seite (Soll).

Grundkapital (Capital Social)​

Anfängliche Investition des Eigentümers in das Unternehmen.

PCN-Konto: 101000

Auswirkung auf die Gleichung: Erhöht Eigenkapital (Haben), verringert Eigenkapital (Soll), wenn Kapital zurückgegeben wird.

Gewinnrücklagen (Bénéfices Reportés)​

Angesammelte Gewinne aus frĂĽheren Perioden, die nicht an EigentĂĽmer ausgeschĂĽttet wurden.

PCN-Konto: 104000

Auswirkung auf die Gleichung: Erhöht sich mit Nettoergebnis (Haben), verringert sich mit Nettoverlust oder Ausschüttungen (Soll).

Erträge (Produits)​

Erhöhungen des Eigenkapitals aus Geschäftstätigkeit.

PCN-Konten: Klasse 7 (700000-799999)

Auswirkung auf die Gleichung: Erhöht Eigenkapital (Haben), was die rechte Seite der Gleichung erhöht.

Aufwendungen (Charges)​

Verringerungen des Eigenkapitals aus Geschäftstätigkeit.

PCN-Konten: Klasse 6 (600000-699999)

Auswirkung auf die Gleichung: Verringert Eigenkapital (Soll), was die rechte Seite der Gleichung verringert (oder die linke Seite erhöht, um die Balance zu halten).

Entnahmen/Ausschüttungen​

Geld oder Vermögenswerte, die von Eigentümern aus dem Unternehmen entnommen werden.

Auswirkung auf die Gleichung: Verringert Eigenkapital (Soll).

Verwendung der erweiterten Gleichung zur Transaktionsanalyse​

Jede Transaktion betrifft mindestens zwei Konten, und die Gleichung muss immer ausgeglichen sein. Analysieren wir häufige Transaktionen:

Transaktion 1: Eigentümer investiert Bargeld​

Transaktion: Marie investiert 10.000 € Bargeld, um ihr Restaurant zu starten.

Analyse:

  • Vermögen (Kasse) erhöht sich um 10.000 €
  • Eigenkapital (Grundkapital) erhöht sich um 10.000 €

Auswirkung auf die Gleichung:

Vorher:  Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
€0 = €0 + €0

Nachher: Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
€10,000 = €0 + €10,000

PCN-Konten:

  • Soll: 510000 Kasse (Klasse 5)
  • Haben: 101000 Grundkapital (Klasse 1)

Transaktion 2: Ausstattungskauf auf Kredit​

Transaktion: Restaurant kauft 15.000 € Ausstattung, zahlt 5.000 € bar und schuldet 10.000 €.

Analyse:

  • Vermögen (Ausstattung) erhöht sich um 15.000 €
  • Vermögen (Kasse) verringert sich um 5.000 €
  • Verbindlichkeiten (Lieferanten) erhöhen sich um 10.000 €

Auswirkung auf die Gleichung:

Vorher:  Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
€10,000 = €0 + €10,000

Nachher: Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
€20,000 = €10,000 + €10,000
(€15,000 Ausstattung + €5,000 Kasse)

PCN-Konten:

  • Soll: 223000 Ausstattung (Klasse 2) €15,000
  • Haben: 510000 Kasse (Klasse 5) €5,000
  • Haben: 400000 Lieferanten (Klasse 4) €10,000

Transaktion 3: Dienstleistungen gegen Bargeld erbringen​

Transaktion: Restaurant verdient 1.200 € Umsatz, erhält Bargeld.

Analyse:

  • Vermögen (Kasse) erhöht sich um 1.200 €
  • Erträge erhöhen sich um 1.200 € (was Eigenkapital erhöht)

Auswirkung auf die Gleichung:

Vorher:  Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
€20,000 = €10,000 + €10,000

Nachher: Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital + Erträge
€21,200 = €10,000 + €10,000 + €1,200

PCN-Konten:

  • Soll: 510000 Kasse (Klasse 5) €1,200
  • Haben: 701000 Umsatzerlöse (Klasse 7) €1,200

Transaktion 4: Aufwendungen zahlen​

Transaktion: Restaurant zahlt 800 € Miete.

Analyse:

  • Vermögen (Kasse) verringert sich um 800 €
  • Aufwendungen erhöhen sich um 800 € (was Eigenkapital verringert)

Auswirkung auf die Gleichung:

Vorher:  Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital + Erträge - Aufwendungen
€21,200 = €10,000 + €10,000 + €1,200 - €0

Nachher: Vermögen = Verbindlichkeiten + Eigenkapital + Erträge - Aufwendungen
€20,400 = €10,000 + €10,000 + €1,200 - €800

PCN-Konten:

  • Soll: 612000 Miete (Klasse 6) €800
  • Haben: 510000 Kasse (Klasse 5) €800

Soll und Haben​

Soll und Haben zu verstehen ist wesentlich fĂĽr die Buchung von Transaktionen:

Soll (Débit):

  • Linke Seite eines Kontos
  • Erhöht: Vermögen, Aufwendungen
  • Verringert: Verbindlichkeiten, Eigenkapital, Erträge

Haben (Crédit):

  • Rechte Seite eines Kontos
  • Erhöht: Verbindlichkeiten, Eigenkapital, Erträge
  • Verringert: Vermögen, Aufwendungen

Gedächtnisstütze: DEAD CLIC

  • DEbit: Expenses (Aufwendungen), Assets (Vermögen), Drawings (Entnahmen)
  • CRedit: Liabilities (Verbindlichkeiten), Income (Erträge), Capital (Eigenkapital)

Luxemburgische Einhaltungsnotiz​

In Luxemburg mĂĽssen alle Transaktionen mit doppelter BuchfĂĽhrung erfasst werden. Dies ist eine gesetzliche Anforderung nach dem Handelsgesetzbuch. Jede Transaktion muss haben:

  • Mindestens ein Soll
  • Mindestens ein Haben
  • Gesamt Soll = Gesamt Haben
  • Ordentliche PCN-Kontenklassifikation

Denken Sie nach​

Ein luxemburgisches Unternehmen kauft Vorräte für 5.000 €, zahlt 2.000 € bar und schuldet 3.000 €. Zeigen Sie mit der erweiterten Bilanzgleichung, wie diese Transaktion Vermögen, Verbindlichkeiten und Eigenkapital beeinflusst. Welche PCN-Konten sind betroffen?